Der Bundesverband der Liberalen Hochschulgruppen (LHG) schließt sich dem Deutschen Hochschulverband (DHV) in seiner Forderung, den freien Meinungsaustausch an deutschen Hochschulen zu fördern, vollumfänglich an.

Wie aus einer Pressemitteilung des DHV hervorgeht, beobachtet man mit wachsender Sorge die Erosion der Debatten- und Streitkultur an Universitäten. Verantwortung dafür trage auch ein Meinungsklima, das im Streben nach Toleranz und Offenheit „Political Correctness“ fordere. „,Political Correctness’ soll das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Sprachgebrauch und einen sensiblen Umgang mit Minderheiten schärfen. Dieses Anliegen ist berechtigt“, erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen. „Wenn daraus jedoch Tugendterror wird und abweichende wissenschaftliche Meinungen Gefahr laufen, als unmoralisch stigmatisiert zu werden, verkehrt sich der Anspruch von Toleranz und Offenheit in das Gegenteil: Jede konstruktive Auseinandersetzung wird bereits im Keim erstickt. Statt Aufbruch und Neugier führt das zu Feigheit und Anbiederung.“

Der Vorsitzende des LHG, Johannes Dallheimer, schlägt in die gleiche Kerbe: „Die Vorfälle, bei denen Professorinnen und Professoren beleidigt, verhöhnt und sogar bedroht werden, weil sie eine andere Meinung haben, häufen sich; dem muss sich die Hochschule widersetzen und sich klar hinter ihre Mitarbeiter stellen. Die Hochschulen sind ein Ort der offenen Debatte, in der alles diskutiert werden kann und muss“, betont er.

„Die Universität als Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden muss ein Ort des freien und offenen Meinungsaustausches bleiben“, stellte auch Kempen klar. „Sie muss dafür sorgen, dass jedermann – unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, einer Partei, eines Verbandes oder Vereins – seine Forschungsergebnisse, Thesen, Argumente und Ansichten ohne Angst zur Diskussion stellen kann.“ Das Grundgesetz binde die Freiheit von Forschung und Lehre allein an die Treue zur Verfassung. Darüber hinausgehende Denk- oder Sprechverbote schließe dies ausdrücklich aus. Geistige oder ideologische Komfortzonen, in denen Studierende vor unbequemen Inhalten behütet werden, dürfe es in der Universität nicht geben.

Kempen rief alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, für eine offene und lebendige Debatten- und Streitkultur an den Universitäten einzutreten. An Staat und Hochschulleitungen appellierte er, sich bei Angriffen schützend vor die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu stellen

Diesem Aufruf schließt sich der LHG nun voller Überzeugung an. Dallheimer selbst geht dabei noch einen Schritt weiter und blickt über den Tellerrand von Lehre und Forschung, wenn er konstatiert: „Das gleiche gilt im Prinzip auch für die Politik“, so Dallheimer weiter, „man darf sich nicht über den Eindruck der Hinterzimmerpolitik beschweren, wenn politische Akteure öffentlich nur noch auf nichtssagende Phrasen ausweichen können.“ Auch hier müsse ein Wandel stattfinden.