In Freiheit forschen, in Freiheit studieren, oder gar die eigenen Haare frei tragen und in Freiheit entscheiden, wie man sich anzieht: Vieles, was für Studierende in Deutschland als selbstverständlich gilt, ist Studierenden, vor allem weiblichen Studentinnen, im Iran verwehrt. Religiöser Fundamentalismus und gesellschaftlicher Totalitarismus legen nicht nur ein Kopftuch über die weiblichen Köpfe der Gesellschaft, sondern auch Denk- und Diskursverbote über ganz Iran.

Mit dem Tod von Jina Amini durch Polizeigewalt im September 2022 entfalteten sich im ganzen Land Proteste, die gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen und den fundamentalistischen Kopftuchzwang auf die Straße gehen. Die Menschen in vorderster Reihe: Weiblich, kurdisch, studentisch.

Studierende, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, die im Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung nicht nur ihr Studium, sondern sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Im Umgang mit Protesten zeigt die Islamische Republik ihre hässlichste Fratze: Der brutalen Gewalt der Staatsmacht fielen allein dieses Jahr über zweihundert Menschen zum Opfer und gegen einzelne Protestierende wurden Todesurteile verhängt.

Als Liberale Hochschulgruppen verbeugen wir uns vor dem Mut der Studierenden in Iran, die für Freiheit und Gleichberechtigung gegen das unterdrückerische Regime auf die Straße gehen. Wir sind zutiefst beeindruckt und inspiriert von den jungen Menschen, die von den Universitäten aus für einen Systemwechsel in Iran kämpfen, und solidarisieren uns mit allen Studierenden in Iran, die den Repressalien eines in Bedrängung geratenen Unrechtsregimes ausgesetzt sind.