Soziale Mobilität, finanzieller Druck, Anstieg der Erkrankungen – LHG zieht erstes Fazit zur 21. Sozialerhebung

Mit großem Interesse begleitete der Bundesverband der Liberalen Hochschulgruppen (LHG) die Präsentation der ersten Daten der 21. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden in Deutschland.

Berlin, 28. Juni 2017. Noch immer kommen rund fünfzig Prozent aller Studierenden aus einem Elternhaus mit mindestens einem akademischen Abschluss; dieses Verhältnis ist seit einer Dekade nahezu konstant. Johannes Dallheimer, Bundesvorsitzender des LHG, kommentiert dazu: „Noch immer entscheidet das Elternhaus über die Zukunft der Kinder. Was im Kindesalter beginnt, kann schlecht erst nach dem Abitur umgekehrt werden.“ Gegenmaßnahmen sind für den LHG eine Ausweitung von Stipendienprogrammen wie dem Deutschlandstipendium und der Hochschulpakte, zum Beispiel für Sozialen Wohnungsbau. „Niemand darf durch drohende Kosten vom Studium abgehalten werden!“, so Dallheimer.

Insgesamt haben die Studierenden mehr Geld als früher zur Verfügung. Allerdings greifen dafür Eltern bei der Unterstützung immer tiefer in die Tasche, die Anzahl der Studierenden in Nebenjobs wächst, die Erwerbstätigenquote an Universitäten ist so hoch wie nie zuvor. Der LHG fordert zur Korrektur dieser Entwicklung vor allem die Einführung des eltern- und vermögensunabhängigen BaföGs für alle Studierenden.

Die Zahl der Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist gestiegen, vor allem in der Gruppe mit psychischen Erkrankungen. Der LHG macht dafür unter anderem die Anwesenheitspflicht und die willkürlich anmutende Regelstudienzeit verantwortlich. Ein Ausbau von Teilzeitstudiengängen, barrierefreies Lernen und eine umfassende Digitalisierung der Lernmaterialien könnten hier Abhilfe schaffen, zeigt der LHG sich optimistisch. „Die vielfältigen Verfehlungen der letzten Jahre müssen nun endlich ausgeglichen werden!“, schließt Dallheimer das Fazit.

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