Johannes Dallheimer, Bundesvorsitzender des LHG

Unser Bundesvorsitzender Johannes Dallheimer schreibt in der HuffPost zur studentischen Perspektive auf die bisherigen Jamaika-Sondierungen im Bildunsbereich. Den Artikel findet ihr auch hier.

Die beste Bildung der Welt: Hört auf die Studenten!

Vieles wird vor der Wahl erzählt, doch entscheidend werden erst die Wochen danach. In diesem Fall sind es die Sondierungsverhandlungen, die eine erste mögliche Richtung vorgeben. Gerade für die Studierenden war damit der vergangene Montag aufregend. Wird es klare Bekenntnisse geben oder eher von Prüfaufträgen nur so wimmeln? Setzt sich die FDP mit ihrem Konzept der besten Bildung der Welt durch oder wird sie gebremst? Fällt das Kooperationsverbot? Wer hohe Erwartungen hatte, der wurde enttäuscht. Denn die ersten Ergebnisse waren zwar kleine Schritte in die richtige Richtung, aber keine Meilensteine. Zwar einigte man sich auf die Stärkung der Hochschulen und eine Nachfolgevereinbarung zum Hochschulpakt, ebenso wie die Weiterführung der Exzellenzstrategie. Alles andere hätte auch verwundert. Doch die Finanzierung bleibt weiter offen, die Abschaffung des Kooperationsverbots steht noch aus. Dabei wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, tatsächlich eine neue Trendwende zu schaffen. Wie wäre es denn, wenn der Bund zumindest mithelfen könnte, den Sanierungsstau von 30 Milliarden Euro abzuarbeiten.

Schluss mit tropfenden Decken und vergammelten Klos

Endlich Schluss mit ungeheizten Seminarräumen im Winter, tropfenden Decken und vergammelten Klos. Wie wäre es denn, wenn wir endlich eine Digitalwende an den Hochschulen schaffen könnten, die allen das Studium ermöglicht, das zu ihnen passt und auf alle Bedürfnisse eingeht, gerade dort, wo es noch keine oder zu wenige Teilzeitstudiengänge gibt? Die Finanzierung davon hat bisher zumindest nicht durch Drittmittel oder die Landesregierungen funktioniert, wieso sich das in den nächsten vier Jahren ändern sollte, bleibt schleierhaft. Lobenswert ist sicher auch die gewünschte Modernisierung des BAföGs, was das aber genau bedeutet, wird nicht klar. Es ist an der Zeit, dass wir die Fachkräfte von morgen heute schon unterstützen. Darum hätten wir uns ein klares Bekenntnis zum elternunabhängigen BAföG gewünscht, dass Studieren unabhängig vom Geldbeutel und zum Verhältnis mit den eigenen Eltern möglich macht. Fairer wäre es zumindest.

Eine echte Trendwende

Es freut uns aber wirklich, dass ein Ausbau der Stipendienprogramme geplant ist, was für uns auch die Weiterführung des Deutschlandstipendiums beinhalten muss. Diese klare Forderung hat schon der LHG in das Wahlprogramm der Freien Demokraten geschrieben, daran halten wir auch jetzt fest. Neidisch blicken wir auf die angloamerikanischen Länder, wo es gang und gäbe ist, dass wer sich anstrengt und Leistung zeigt, auch zusätzlich gefördert wird. Diese Kultur ist in Deutschland noch zu unterentwickelt. Wirklich erfreut kann hingegen die Forschungs- und Wissenschaftswelt sein, die einen Geldregen erwarten darf. Hier sollen die gesamtstaatlichen Aufwendungen auf 3,5% steigen, ein Plus von fast 17%. Zusätzlich soll es auch steuerliche Anreize zur Forschungs- und Entwicklungsförderung geben, der Pakt für Forschung und Innovation wird weiter gestärkt. Das ist eine echte Trendwende und ein wichtiger Schritt, um nicht vollends den Anschluss an forschungsstarke Technologieländer zu verlieren. Als Studierender darf man vorsichtig hoffen. Noch zu viel ist offen, noch zu viel könnte schiefgehen. Phrasen gibt es bereits zuhauf, echte Vereinbarungen nur selten. Es wird noch ein zähes Ringen geben, gerade um Kooperationsverbot und elternunabhängiges BAföG. Doch die Richtung stimmt, wenn jetzt alle noch ein wenig auf die Studierenden hören sollten, könnte noch etwas Gutes entstehen!