„Schluss mit Stigma – Beenden wir die Pandemie der Einsamkeit”
Die Liberalen Hochschulgruppen sind besorgt über die Entwicklung der sich verschärfenden Situation psychisch Erkrankter in Deutschland, die sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt hat.
Benjamin Kurtz, der Bundesvorsitzende der Liberalen Hochschulgruppen, äußert sich dazu: „Immer mehr Studierende in Deutschland leiden unter einer psychischen Erkrankung, die sie in ihrem Alltag und Studium stark benachteiligt. Schwarz-Rot hat insbesondere Studierende in den letzten Jahren enorm vernachlässigt und mit einer Perspektivlosigkeit gestraft, die viele junge Menschen in der Einsamkeit ihrer Zimmer verzweifeln ließ. Statt Betroffenen zu helfen und die Größe der Problematik zu begreifen, ließen es die letzten Regierungen zu, dass die bereits steigenden Zahlen der durch psychische Belastungen Beeinträchtigten in der Corona-Pandemie noch weiter in die Höhe schnellten! Die anhaltende Isolation und Einsamkeit, in die die schwarz-rote Regierung die Studierenden zwang, führte zu einer Verschärfung der angespannten Situation psychisch kranker Menschen, deren Ausmaß wir aktuell weder kennen noch abschätzen können.”
Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft immer noch mit einem enormen Stigma behaftet, das für viele Menschen den Umgang mit ihrer Krankheit und neuen Lebenssituation zusätzlich erschwert. Dies steht zudem auch dem Ausstellen von Nachteilsausgleichen, beispielsweise für Prüfungen, im Wege.
„Der Weg zum Arzt und das Einholen von Hilfe ist ohnehin für viele Betroffene bereits mit enormer Scham verbunden. Das Stigma ist in diesen Fällen eine zusätzliche Last, die Betroffene nicht gebrauchen können: Wir fordern eine Entstigmatisierung, die dafür sorgt, dass psychische Gesundheit und physische Gesundheit gleichgestellt werden, denn beides muss gleichermaßen geschützt und behandelt werden. Unsere Gesellschaft muss endlich mit Akzeptanz auf Betroffene reagieren, die sich Hilfe holen. Das ist selbstverständlich auch relevant, wenn es um Nachteilsausgleiche geht: für die Erteilung eines solchen Nachteilsausgleiches sollten dieselben Kriterien angewandt werden, wie bei physischen Erkrankungen”, so Kurtz weiter.
Statt Betroffene dafür verantwortlich zu machen, dass sie erkrankt sind, glauben wir als Liberale Hochschulgruppen, dass wir sie auf ihrem Weg zur Genesung unterstützen müssen.
Kurtz fordert: „Wir müssen unsere Hochschulen fit machen im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Dafür brauchen wir zweckgebundene Mittel für die Hochschulen, um eine psychotherapeutische Ambulanz aufzubauen und die psychotherapeutischen Beratungsstellen der Universitäten auszubauen. Die Antwort auf die steigenden Zahl der Betroffenen kann nur sein, mehr Psychologen und Sozialarbeiter vor Ort anzustellen, die eine erste Auffangstelle für Studierende darstellen. Die personelle Verstärkung ist insbesondere auch für das Ausstellen der Nachteilsausgleiche enorm relevant. Um diese richtig zu bearbeiten und auch kurzfristige Rücktritte von Prüfungsleistungen zu ermöglichen brauchen wir möglichst unbürokratische Hilfe.”
“Nur gemeinsam können wir Betroffenen schnelle Unterstützung anbieten und das Stigma um psychische Erkrankungen endlich aus der Welt befördern. Es ist an der Zeit: Machen wir Schluss mit Stigma – beenden wir diese Pandemie der Einsamkeit endlich!”, forderte Kurtz.