Gründung der BiUH ist „sicherheitspolitisches Risiko“
Junge Liberale und Liberale Hochschulgruppen:
Mit der „Hainan Bielefeld University of Applied Sciences“ (BiUH) gründet die Hochschule Bielefeld (HSBI) als weltweit erster Akteur eine eigenständige Hochschule in der Volksrepublik China. Der Distrikt Hainan ist eine chinesische Sonderwirtschaftszone – Teil einer Strategie, ausländische Unternehmen und Kapital anzulocken. An diese wirtschaftlichen Verbindungen zwischen China und Deutschland knüpft die Hochschule Bielefeld an. Die Jungen Liberalen (JuLis), Jugendorganisation der Freien Demokraten (FDP) und der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen (LHG), Vorfeldverband der FDP, kritisieren das Vorgehen der HSBI scharf.
Dazu äußert sich Franziska Brandmann, Vorsitzende der JuLis: „Das Vorgehen der HSBI ist nicht nachvollziehbar. Die Überzeugung, Wissenschaftsfreiheit könne ‚großgeschrieben‘ werden, zeugt von großer sicherheitspoliticher Naivität und offenbart mindestens eine Unkenntnis der Verhältnisse in der VR China, wo kritische Forscher ebenso wie Studierende bedroht und verhaftet werden und die kommunistische Partei ihren Zugriff auf die Wissenschaft verstärkt. Die Gründnung der Universität auf Hainan führt letztlich nur zu einer verstärkten Abhängigkeit Deutschlands von China, mit dem wir uns im globalen Systemwettbewerb befinden. Damit läuft sie auch der Chinastrategie der Bundesregierung zuwider: Gerade in der Forschung muss Decoupling, also das Mindern von Abhängigkeiten und Risiken, das Gebot der Stunde sein! So wird die BiUH stattdessen zum Sicherheitsrisiko für Deutschland.“
Benjamin Kurtz, Bundesvorsitzender der LHG ergänzt: „Dass die BiUH andere Studiengänge als Ingenieurwissenschaft, Landwirtschaft oder Medizin anbietet, wäre aufgrund der chinesischen Vorschriften nicht möglich. Daran sieht man: Es geht nicht um unabhängige Wissenschaft, sondern um die Ausweitung der chinesischen Wirtschaft mithilfe deutscher Bildungsressourcen. Wenn der außenpolitische Kurs Deutschlands auf weniger Abhängigkeit von China abzielt, muss der hochschulpolitische Kurs diesem folgen. Die Universitäten in Deutschland, das BMBF und der DAAD müssen die Standortwahl für transnationale Bildungsprojekte strukturell hinterfragen.“
„Die Einrichtung deutscher Bildungs- und Forschungseinrichtungen im Ausland ist ein großer Erfolg, den wir prinzipiell sehr unterstützen. Partner wie China oder auch Russland sehen wir hingegen sehr kritisch, die Gründung der BiUH lehnen wir ab“, so Kurtz und Brandmann abschließend.