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Digitalisierung nach der Pandemie

Dies ist das Positionspapier des vom 13.-15. Januar 2023 in Saarbrücken tagenden Kongresses DIGITALISIERUNGSBOOSTER CORONA – WAS BLEIBT DEN HOCHSCHULEN NACH DER PANDEMIE?

Einige Semester dürfen die Studierenden nun schon wieder ihren Hochschulalltag vor Ort bestreiten. Die Präsenzlehre mit all ihren Vorteilen kann wieder stattfinden, Studierende lernen – endlich – ihre Kommilitonen kennen und knüpfen Kontakte vor Ort.

Uni-Schließungen vermeiden!

Wir stellen fest, dass während der Corona-Krise im gesamten Bundesgebiet der reguläre Hochschulalltag zum Erliegen kam. Die digitalen Semester führten zu enormen Belastungen der Studierenden – sowohl psychisch als auch finanziell.

Und nicht nur die allgemeine Verfassung des Studierenden leiden unter Uni-Schließungen, sondern auch die Lehre, das Lernen und die Forschung. Die Folge waren isolierte Studienanfänger und frustrierte Studierende, die ihr Studium um einige Semester verlängern oder gar abbrechen musste. Umstände, die sich in dieser Weise auf den individuellen Lebensentwurf der Studierenden auswirken, sind für Liberale kaum erträglich.

In der gegenwärtigen Energiekrise ist dem Kongress bewusst, dass auch die Hochschulen ein wichtiger Bestandteil der gegenwärtigen Energieeinsparungen sind. Jede Art der Einsparung, solange sie nicht den Lehr-, Lern-, und Forschungsbetrieb einschränkt oder die Gesundheit der Studierenden gefährdet, ist wünschenswert.

Deshalb fordert der Kongress:

  1. Sicherstellung der Öffnung und Erhalt des regulären Hochschulbetriebes auch in Krisenzeiten.
  2. Offenhalten von Arbeitsräumen, Bibliotheken und Mensen.
  3. Keine Verknappung der gewöhnlichen Lehrzeiten um einen oder mehrere Tage.
  4. Erhalt der Lehre, des Lernens und der Forschung ohne Einschränkungen.
  5. Verhinderung der Praxis des Auslagerns der Heizkosten von Hochschulen und Studentenwerken auf die Studierenden.

Digitalisierung weiter stärken!

Jetzt ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, welche Formate weiterhin digital angeboten werden könnten. Für uns bedeutet das insbesondere, angefertigte Vorlesungsaufzeichnungen beizubehalten und digital zur Verfügung zu stellen. Dort, wo es auch bisher keine Aufzeichnungen gab, soll dies parallel zum Vorlesungsbetrieb nachgeholt werden. Auf diese Weise soll es Studierenden ermöglicht werden verpasste oder komplizierte Inhalte erneut anschauen und besser verstehen zu können. Diese Maßnahme fördert zudem Studierendengruppen, welche einen Nachteil im Studium besitzen, sowie Geflüchteten und Migranten, Personen mit einer Lernbehinderung, chronisch kranke Studierende und Studierende mit Kindern sowie Studierende die Pflegeaufgaben wahrnehmen.

Des Weiteren sollen analoge Abgabeformate, z.B. von Hausarbeiten, digitalisiert werden. Hier muss zukünftig eine vollständig digitale Abgabe möglich sein.

Hochschulen sollen digital weiterhin besser ausgestattet werden und sollen hierfür durch Bund und Länder unterstützt werden.

Mehr digitale Tools nutzen!

Es hat sich gezeigt, dass besonders bei großen Online-Vorlesungen die Interaktion durch die Nutzung eines Chats höher war als dies durch Meldungen in Präsenz zuvor der Fall war. Um dies auf die Präsenzlehre zu übertragen, soll in Vorlesungen ein entsprechendes Tool genutzt werden, durch das dem Dozenten Fragen gestellt werden können. Die Fragen können in der Vorlesung oder im Nachhinein in einer nachträglich hochgeladenen Liste beantwortet werden.

Insgesamt soll die Nutzung innovativer digitaler Tools zur Ergänzung des Lehrbetriebs durch Universitäten, einzelne Institute und auch einzelne Lehrende getestet werden. Versuch und Irrtum können zeigen, welche Tools der Lehre des 21. Jahrhunderts zu besonderen Erfolg verhelfen.

IT-Sicherheit first, Digitalisierung second!

Allerdings sind auch Cyberattacken auf Universitäten keine Seltenheit mehr und stören den Betrieb massiv. Unterrichtsmaterialien, allgemeine Informationen und die Kommunikationskanäle werden unzugänglich. Die Bildung kann durch unser hybrides System so nicht sichergestellt werden. Des Weiteren sind sensible Informationen wie Passwörter und Adressen der Studierenden gefährdet. In den letzten Jahren gab es viele Angriffe auf Server deutscher und europäischer Universitäten.

Wir brauchen eine Strategie, um diese Hackerangriffe abzuwehren. Deshalb fordern wir höhere Investitionen in die Sicherheit der digitalen Infrastruktur an Hochschulen, sowie Maßnahmen zur Sensibilisierung von Mitarbeitern. Es soll eine Kommission gebildet werden, die die aktuelle Sachlage evaluiert und auf Schwachstellen der digitalen Infrastruktur hinweist.

Außerdem fordern wir, dass sensible Daten auf hochgesicherten Servern gespeichert werden müssen. Wissen aus unserer Forschung darf nicht in die falschen Hände geraten.