Unsere Hochschulen sind darauf ausgelegt, dass Studierende mit offenen Augen durch unsere Hochschulen zu laufen, um in Vorlesungen unseren Dozierenden zuzuhören. Was aber, wenn Studierende mit großen Einschränkungen konfrontiert sind, beispielsweise beim Sehen, beim Hören oder in der Mobilität? Für viele Studierende ist die traurige Realität: Körperliche Einschränkungen erschweren ihnen den Uni-Alltag. Darauf wollen die Liberalen Hochschulgruppen am heutigen internationalen Tag der Menschen mit Behinderung aufmerksam machen. 

Benjamin Kurtz, der Bundesvorsitzende der Liberalen Hochschulgruppen, äußert dazu:  
„Das größte Studienhindernis sind nicht die körperlichen Einschränkungen der Studierenden, sondern mangelnde Barrierefreiheit unserer Hochschulen. Die Herausforderungen im Hochschulalltag sollten für jeden Studierenden Prüfungen und Hausarbeiten sein, nicht der Kampf für die Chance, faire Studienbedingungen zu bekommen. Studierende mit körperlichen Einschränkungen hingegen müssen oftmals genauso viel Zeit auf Bürokratie verwenden wie auf Ihr Studium. Zu den bürokratischen Hürden kommen überforderte Dozenten, Hochschulmitarbeiter und Kommilitonen dazu, deren Unverständnis und Überforderung zu sozialer Exklusion führen kann.” 

Als Liberale Hochschulgruppen ist für uns klar: Jeder soll unabhängig von gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen studieren können, denn Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmen Leben. Um das zu erreichen, besteht an unseren Hochschulen noch viel Handlungsbedarf.   
Anstelle der momentan benötigten Beantragung des Nachteilsausgleiches in jedem Semester, fordern die Liberalen Hochschulgruppen, dass die Beantragung des Nachteilsausgleiches nur im ersten Semester notwendig ist. Auch eine Standardisierung der Anträge an verschiedenen Hochschulen trägt dazu bei, dass Hürden zum Studienerfolg abgebaut werden.  

Doch nicht nur Bürokratieabbau hilft, auch im Studienalltag müssen Nachteile abgebaut werden: Beispielsweise fordern wir, dass Menschen mit einer Sehbehinderung in den Bibliotheken die Möglichkeit angeboten bekommen müssen, ihre Medien gebührenfrei einzuscannen oder einscannen zu lassen – und sich dann vom Computer vorlesen lassen. Für Studierende mit Mobilitätseinschränkungen sehen wir Nachrüstbedarf bei Aufzügen, Rampen und entsprechenden sanitären Einrichtungen und deren Mehrbedarf. Darüber hinaus sollen Hochschulen Informationsmaterial und Leitlinien für den Umgang mit beeinträchtigten Studierenden zur Verfügung gestellt bekommen.  

Benjamin Kurtz: „Studienerfolg darf nicht von der Sehkraft, der Fähigkeit alles ohne Probleme hören zu können, den körperlichen Einschränkungen der Studierenden oder der Auswahl einer barrierefreien Hochschule abhängen, sondern einzig und allein von Leistungsbereitschaft und Talenten der Studierenden. Wir brauchen barrierefreie Hochschulen, damit wir jedem einzelnen Studierenden die Chance für ein erfolgreiches Studium bieten können!“ 

Weiterführende Informationen finden Sie in den Beschlüssen der Liberalen Hochschulgruppen: 

https://liberale-hochschulgruppen.de/positionen/blinde-sichtbar-machen/
https://liberale-hochschulgruppen.de/positionen/barrierefreiheit-fuer-gehoerlose-sichern-2/
https://beschlussarchiv.liberale-hochschulgruppen.de/eine-hochschule-fuer-alle-studieren-mit-beeintraechtigung-ermoeglichen/