Zahlreiche Studierende verlassen die Hochschule ohne Abschluss. In Deutschland ist die Studienabbrecherquote signifikant höher, als im OECD-Durchschnitt. Die Gründe für einen Studienabbruch sind multifaktoriell. Scheitern an den Leistungsansprüchen des Hochschulstudiums ist nur einer von vielen. Weitere Gründe sind unter anderen, eine abfallende Studienmotivation oder ein Entfremdung vom Hochschulwesen.
Für die Liberalen Hochschulgruppen ist ein Studienabbruch kein Beinbruch. Die Zeiten, in denen ein Studienabbrecher als Totalversager galt, sind vorbei.
Aus Sicht der LHG sind zahlreiche Studienabbrüche vermeidbar:
Die Liberalen Hochschulgruppen schlagen mehrere präventive Maßnahmen vor:
1.) Studienabbruch aus Leistungsgründen
Zahlreiche Studenten scheitern an den Leistungsansprüchen. Sie verlieren ihren Prüfungsanspruch und werden exmatrikuliert.
Um einen unnötigen Studienabbruch zu verhindern, muss gewährleistet sein, dass Prüfungen zeitnah wiederholt werden können.
Ein zwangsläufiges Warten von ein- oder zwei Semestern bis zum Neubelegen der Prüfung ist für uns nicht akzeptabel. Von der Forderung, Leistungsanforderungen zu senken, nehmen die Liberalen Hochschulgruppen Abstand.
Anstelle von NCs sollen die Hochschulen fachbezogene Eignungstests als Zugangsvoraussetzung einführen dürfen, um die Eignung rechtzeitig und repräsentativ feststellen zu können.
2.) Studienabbruch aus Motivationsgründen
Viele Studierende brechen ihr Studium aufgrund mangelnder Motivation ab. Die Liberalen Hochschulgruppen halten einen Studienabbruch für konsequent, wenn ein Student erkennt, dass ein Studium oder das Berufsfeld nicht seinen Vorstellungen entspricht.
Hochschulen müssen außerdem studierendenfreundlicher werden. Noch viel zu oft sind Hochschulen und die Studienorganisation zu unübersichtlich, bürokratisch und undurchsichtig. Für Studieninteressierte müssen möglicher Studienablauf, Studienbedingungen, sowie die möglichen Berufsfelder informiert werden. Die Liberalen Hochschulgruppen verweisen dabei auch auf ihr Konzept des ‚Studium generale‘, bei dem ein Studierender zunächst Einblick in zahlreiche Fachrichtungen erhält.
Studien haben gezeigt, dass die Motivation ein Studium weiterzuverfolgen auch damit zusammenhängt, wie gut man mit anderen Studierenden vernetzt und sozialisiert ist. Logisch, gemeinsam kann man sich durch den Dschungel Hochschule besser durchkämpfen, als allein!
Orientierungswochen an der Hochschule sollen daher auch das Ziel haben den sozialen Zusammenhalt der Studis zu fördern! Ein Unicampus soll kein anonymer Massenbetrieb sein.
3.) Studienabbruch aus finanziellen Gründen
Ein Studium sollte niemals aus finanziellen Gründen abgebrochen werden müssen. Nicht jeder Student erhält BaföG oder kann von seinen Eltern unterstützt werden. Ebenso lässt nicht jedes Studium einen Nebenjob zu. Die Liberalen Hochschulgruppen setzen sich daher vehement für das eltern- und vermögensunabhängige BaföG ein. Wir sprechen uns außerdem für Aufbaukredite durch die KfW ein.
So bieten wir jedem Studierenden die solide Basis für ein gutes Studium.
Maßnahmen im Falle eines Studienabbruchs:
Wer ohne Abschluss studiert hat, hat trotzdem gelernt und meist Erkenntnisse und Fähigkeiten gewonnen. Studien zeigen, dass Studienabbrecher zahlreiche unterschiedliche Karrierewege einschlagen können. So kommt es z.B. zu einem Einstieg in eine Berufsausbildung. Auch möglich ist eine spätere Rückkehr an die Hochschule.
Es muss in unserem Interesse liegen, dass Studienabbrechern der weitere berufliche Weg nicht schwerer als nötig gemacht wird. Wir wollen daher die Anerkennung von Studienleistungen für Leistungen in der Berufsausbildung ausweiten. Dies könnte sich in einer Verkürzung der Ausbildungszeit niederschlagen.