Mit großer Sorge beobachteten die Liberalen Hochschulgruppen die jüngsten Vorkommnisse um einen Vortrag an der Humboldt Universität Berlin. Der Vortrag „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ der Biologin Marie-Luise Vollbrecht wurde seitens der Universität abgesagt, nachdem der „Arbeitskreises kritischer Jurist*innen“ einen Protestaufruf gestartet hatte. Grund der Absage waren „Sicherheitsbedenken“.
Die Liberalen Hochschulgruppen stellen sich sensibel gegen jede Einschränkung der Diskursfreiheit. Wissenschaft und Hochschulen leben von gegensätzlichen Meinungen, nur so entsteht in der Synthese ein Mehr an Wissen. Daher darf es in der Zukunft nicht mehr zu vergleichbaren Diskurseinschränkungen kommen.
Deshalb fordern die Liberalen Hochschulgruppen:
- Hochschulen und deren Verwaltungen dürfen sich nicht von Kleingruppen und vermeintlichen Meinungsführern einschüchtern lassen. Es ist wichtig, dass nicht Einzelne den Diskurs bestimmen, sondern dass dieser pluralistisch ist.
- Gefährliche Peinlichkeiten wie das Ausladen bereits geladener Gäste wegen Nichtigkeiten sind dringend zu vermeiden. Hier müssen Dammbrüche unbedingt verhindert werden. Schließlich darf jenen Kleingruppen nicht gezeigt werden, dass das Erzeugen von Angst eine Wirkung hat.
- Hochschulen sind ein Raum des Diskurses, nur so funktioniert gute Wissenschaft. Dies muss sich auch in den Veranstaltungsformaten von Hochschulen widerspiegeln, die nicht unmittelbar im alltäglichen Lehrbetrieb angesiedelt sind. Freie Vortragsformate begrüßen wir ausdrücklich – denn gerade Hochschulen sind für uns ein Raum der Kontroverse.