In Anbetracht schwierig werdender Rahmenbedingungen für hochschulpolitische Arbeit an den Hochschulen empfiehlt der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen (LHG) seinen Mitgliedsgruppen und deren Mitgliedern:

  1. Bei der Rekrutierung von Nachwuchs für die hochschulpolitische Arbeit eng mit den örtlichen Verbänden von FDP und Julis zusammenzuarbeiten. Durch die Einbeziehung von bisher nicht aktiven liberalen Studierenden in die Gremienarbeit können die liberalen Partnerorganisationen durch den Kompetenzgewinn ihrer eigenen Mitglieder im Bereich der programmatischen Arbeit und der Arbeit an der politischen Konkurrenz nachhaltig profitieren.
    Die Gruppen sollten allerdings auch durchaus verstärkt solche Studierenden werben, die außerhalb der Universität nicht politisch aktiv sind, aber sich selbst als „liberal“ betrachten oder in Anlehnung an liberale Prinzipien agieren. Dies kann vor allem bei Personen interessant sein, die bereits in Fachschaften und Gremien aktiv sind.
  2. Eine möglichst hohe Kontinuität durch frühzeitige Einbeziehungen von Nachwuchs in die Gremienarbeit anzustreben. Dies bedeutet auch, dass die Mitgliedsgruppen mgl. in den Fachschaften, Fachbereichsräten, Studienfachkommissionen usw. aktiv werden sollten, da somit eine Stärkung der inhaltlichen Kompetenz bei der Mitarbeit in höheren Gremien der Studierendenschaft und der akademischen Selbstverwaltung erreicht werden kann.
    Sachliche Kompetenz und pragmatische Arbeit vor politische Interessenvertretung zu setzen, da das Interesse der meisten hochschulpolitisch Interessierten weniger in der Führung von politischen Grabenkämpfen liegt, als vielmehr in der Verbesserung der Situation der Studierenden. Erfolge in der Gremienarbeit werden sich dabei durchaus positiv auf die Rekrutierung von Nachwuchs und natürlich auch auf die Wahlergebnisse auswirken.
  3. Die Transparenz der Gremienarbeit durch öffentliche, für alle einsehbare Berichte zu fördern und auch die eigenen Positionen zu den Beschlüssen nachvollziehbar zu machen. Dies kann sowohl durch den Einsatz von neuen Medien, Flyern und anderem Informationsmaterial, als auch durch Informationsveranstaltungen oder öffentliche Stammtische zu aktuellen Themen geschehen.
  4. Kurzfristige Gruppeninteressen hinter eine langfristige Stärkung studentischer Positionen in Hochschule und Gesellschaft zurückzustellen.
  5. Inhaltlich sinnvolle Zusammenarbeit mit anderen studentischen Gruppen nicht aus ideologischen Gründen abzulehnen. Natürlich ist die Zusammenarbeit mit radikalen oder verfassungsfeindlichen Gruppierungen abzulehnen. Jedoch wird es durch die Zersplitterung der hochschulpolitischen Landschaft immer schwieriger Koalitionen zu bilden und wichtige Veränderungen in der Hochschule voranzubringen. Flexibilität, die sich nicht in Beliebigkeit oder Sprunghaftigkeit ausdrückt, kann potenziell politisch Interessierte und Wähler mobilisieren. Vor allem viele Nichtwähler lehnen politische Grabenkämpfe und Kompromisslosigkeit ab.
  6. Bei der Mitarbeit in der studentischen Selbstverwaltung und durch Veranstaltungen der eigenen Gruppe die ideologiefreie politische Bildung der Studierenden zu fördern um somit das Interesse an hochschulpolitischen aber auch allgemeinpolitischen Themen zu fördern.
  7. Gemeinsam mit anderen demokratischen Hochschulgruppen auf Verwaltung und Fakultäten einzuwirken, die Mitarbeit von Studierenden in Gremien zu fördern und ggf. zu honorieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass gerade im Rahmen der Studienreform die politische Betätigung und die Mitarbeit in Gremien Kernkompetenzen fördert, die im normalen Lehrbetrieb kaum erreicht werden können.
  8. Die Möglichkeiten zur Vernetzung und hochschulpolitischen Weiterbildung zu nutzen, die der Bundesverband, die Landesverbände und andere Anbieter zur Verfügung stellen, um vom Wissen und den Erfahrungen anderer profitieren zu können.