Eine der Hauptaufgaben von Hochschulen besteht in der Wissensvermittlung von Inhalten an Studierende. Diese erfolgt entweder durch Vorlesungen oder durch Seminare, die in Ihrer Gestaltung stark von den Präferenzen der Professoren oder Professorinnen oder den Dozierenden anhängig sind. Anwesenheitspfichten oder ein Verzicht auf die Ausgabe von Lernmaterial an die Studierenden sind gängige Methoden, die in vielen Fällen nur den Interessen der Dozierenden gerecht werden.  

 

Menschen lernen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Einige veranschaulichen sich ihren Lernstoff gerne, um sich ihn sich besser einzuprägen, andere müssen darüber sprechen. Während des Studiums wird diesen verschiedenen Lerntypen allerdings selten Rechnung getragen. Vorlesungen werden häufig in der Art der Frontalvorlesung gehalten, die durch eine einseitige Wissensvermittlung durch die Dozierende geprägt ist, während die Studierenden den vermittelten Stoff nur bedingt aufnehmen. Gerade bei der Wissensvermittlung sollte allerdings der Vielfalt an Lerntypen Rechnung getragen und die Interessen der Studierenden in den Vordergrund gerückt werden, anstatt den Dozenten jegliche Freiheit über die Gestaltung der Lehrveranstaltungen zu geben. Nur so kann garantiert werden, dass der Bildungsstandort Deutschland auch international konkurrieren kann. Um die Lernfreiheit der Studierenden zu stärken fordern wir deshalb: 

Abschaffung von Anwesenheitspfichten 

Die derzeitige Praxis der Anwesenheitspflicht in Vorlesungen, die belegt werden müssen, ist häufig übermäßig restriktiv und beeinträchtigt die Flexibilität der Studierenden. Die verpflichtende Anwesenheit im Kontext von Hochschulveranstaltungen wie Vorlesungen und Seminaren lehnen die Liberalen Hochschulgruppen daher ab. Wir glauben an die Mündigkeit des Einzelnen und trauen den Menschen zu, ihr Studium in Freiheit zu planen und die freie Entscheidung darüber zu treffen, ob sie die didaktischen Vorzüge einer persönlichen Betreuung in einer Veranstaltung an der Hochschule genießen oder lieber autodidaktisch studieren wollen. Wir fordern daher die Abschaffung der Anwesenheitspflicht für alle Hochschulveranstaltungen. Praktika, praktische Übungen oder Labor Veranstaltungen sind von dieser Regelung ausgenommen, insofern keine Ersatzleistungen absolviert werden können. 

Kostenlose Ausgabe von Vorlesungszusammenfassungen und Altklausuren 

Vorlesungszusammenfassungen, wie beispielsweise Folien oder Schemata, dienen den Studierenden zur besseren Vor- und Nachbereitung der Lehrinhalte, sowie allgemein der Klausurvorbereitung. Dafür müssen diese aber existieren und auch kostenfrei an die Studierenden abgegeben werden. Die teilweise durchgeführte Praxis, dass Dozenten teilweise keine Unterlagen für die private Nachbereitung bereitstellen oder lediglich ein Skript in einem CopyShop ausdrucken lassen, sodass die Studierenden nur dann Lernmaterialien erhalten, wenn sie sie dort kaufen, lehnen wir strikt ab. Wir fordern daher, dass Vorlesungszusammenfassungen nicht nur für jede Vorlesung bereitgestellt werden, sondern auch kostenfrei sind.  

Vielen Studenten fällt es schwer den Klausurumfang und die inhaltliche Tiefe der Klausuren abschätzen zu können. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Modulverantwortlichen Altklausuren aus vergangenen Semestern bereitstellen.   

Hörergelder ausgenommen  

Zusätzliche Veranstaltungen, welche über Hörergelder finanziert werden, sollen von obigen Forderungen ausgenommen sein, erwünscht ist dies allerdings ausdrücklich. Es handelt sich hierbei um zusätzliche Veranstaltungen, welche grundlegend freiwilliger, bereichernder Natur sind und so das Angebot stärken, dieses soll nicht durch Hürden für die Dozenten verengt werden.werden, sondern auch kostenfrei sind.  

Nur digital ist auch keine Lösung 

Spätestens seit der Corona Pandemie und den digitalen Vorlesungen, gibt es Aufzeichnungen für viele Veranstaltungen. Diese den Studenten, anstatt einer Vorlesung vor Ort zur Verfügung zu stellen, auch wenn dies durch Fragestunden ergänzt wird, ist allerdings unzureichend. Die Vorlesung und der Dialog vor Ort sind eine Wichtige Stütze des Lernens. Daher sollen Veranstaltungen, soweit möglich, nicht nur Digital zur Verfügung gestellt, sondern auch in Präsenz live angeboten werden. Bevor eine Veranstaltung rein digital durchgeführt wird, muss sich um eine Vertretung bemüht werden. 

Schnelle Bewertung von Studienleistungen 

Eine zügige Bewertung von Studienleistungen ist von großer Bedeutung für die Gestaltung des Studiums. Es kann nicht sein, dass nach der Abgabe einer Studienleistung die Bewertung erst so spät vorliegt, dass man sich für den nächsten Durchgang anmelden muss oder teilweise sogar bereits mit der erneuten Bearbeitung begonnen hat. Eine schnelle Bewertung ermöglicht den Studierenden weiterhin, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und ihre Lernstrategien entsprechend anzupassen. Wir fordern daher, dass die Bewertung von Studienleistungen spätestens bis zum Ende des folgenden Semesters erfolgen muss. Dozierende sollten ihre Korrektur- und Bewertungsverfahren so organisieren, dass sie den Studierenden zeitnah eine Rückmeldung geben können. 

Antrag auf schnellere Korrektur in besonderen Fällen 

Es gibt Situationen, in denen eine schnelle Korrektur von Studienleistungen von besonderer Relevanz ist. Wir fordern, dass den Studierenden die Möglichkeit gegeben wird, einen Antrag auf schnellere Korrektur zu stellen, wenn das Vorliegen einer Benotung Voraussetzung für die Anmeldung einer anderen Leistung ist, sowie wenn von dem Bestehen der Leistung die Fortsetzung des Studiums abhängt und bei einer normalen Korrektur mit einer Verlängerung des Studiums um ein Semester zu erwarten ist. Durch diesen Antrag erhalten Studierende in besonderen Fällen eine bevorzugte Korrektur ihrer Leistungen, um ihnen eine zeitnahe Weiterverarbeitung ihrer Ergebnisse zu ermöglichen.