Die Liberalen Hochschulgruppen sind davon überzeugt, dass der technische Fortschritt nicht aufgehalten werden sollte und kann. Grenzen, die der Forschung künstlich auferlegt werden, sind für den allgemeinen Fortschritt der Gesellschaft nicht nur hinderlich, sondern sogar schädlich. Gerade Hochschulen sind Orte, an denen Freiraum für die Forschung und Anwendung von zukunftsträchtigen Technologien sein muss. Dies gilt insbesondere auch für Künstliche Intelligenz, deren Potential für Forschung, Lehre und vor allem die Gesellschaft enorm ist.

Dennoch ergeben sich mit Blick auf die fortschreitende Entwicklung dieser Technologie, wie jüngst die breite Verfügbarkeit von KI-Chatbots wie ChatGPT, einige für uns wichtige Punkte:

  • Wir fordern einen lebendigen Diskurs und eine freiheitliche Herangehensweise an neue Technologien und möglicherweise daraus entstehende Herausforderungen für bestehende Praktiken sowie potentielle Risiken. Eine Kultur der Verbote behindert die freie Forschung und schafft das Risiko, bei modernen Technologien weiter abgehängt zu werden. Wir fordern daher im Gegenteil in der finanziellen Forschungsunterstützung deren Potential gerecht zu werden.
  • Wir lehnen Zugriffskontrollen für Software als massive und unverhältnismäßige Eingriffe in die Privatsphäre der Studierenden ab. Der Schutz der Daten aller Mitarbeiter und Studierenden muss zu jedem Zeitpunkt gegeben sein.
  • Prüfungs- und Lehrmethoden, welche auf der simplen Abfrage deklarativen Wissens beruhen, sind kaum kompatibel mit der Existenz moderner, disruptiver Technologien. Anstatt jedoch an veralteter Praktik festzuhalten und den technischen Fortschritt zu verbieten, befürworten wir, neue Lehr- und Prüfungsmethoden zu erörtern und einer praktischen Evaluation zu unterziehen. Lehre und Prüfungen drohen sonst, sich von den in der Gesellschaft und dem beruflichen Umfeld bestehenden Anforderungen zu entfernen.
  • Die eigenständige wissenschaftliche Arbeit der Studierenden steht für uns im universitären Umfeld bei der Bewertung von Leistungen an erster Stelle. Genauso wie es beispielsweise durch das Zitieren üblich ist, eigene Leistung auf bestehende Quellen und Forschungsarbeit aufzubauen, fordern wir, dass der reine Einsatz KI-gestützter Tools nicht als Plagiat o.Ä. ausgelegt werden darf. Vielmehr muss bei jeder Arbeit der Studierenden die selbstständige Leistung bewertet werden.
  • Um Studierende und Lehrende den Übergang zu erleichtern sowie ihnen gegebenenfalls wichtige Skills für das spätere Berufsleben zu vermitteln, fordern wir Einführungs- und Schulungsformate zur Nutzung von KI bei der wissenschaftlichen Arbeit.