Forschung und Wissensvermittlung kennen keine Grenzen. Insbesondere innerhalb der Europäischen Union muss Austausch der Regelfall und nicht die Ausnahme sein. Die Liberalen Hochschulgruppen setzen sich für eine Europäische Union ein, in der international geforscht, gelehrt und gelernt werden kann. Um das zu erreichen, sind strukturelle Änderungen notwendig, der Austausch im Erasmus-Programm muss gestärkt werden und die Kooperation mit weiteren internationalen Partnern ist weiterzuentwickeln. Forschungshindernisse in einzelnen Ländern sind abzubauen. Langfristig sind gesetzliche Regelungen zur Forschung europäisch einheitlich und minimal zu gestalten.
Strukturelle Veränderungen in der EU
Das Hochschulsystem soll durch die Mitgliedsstaaten der EU organisiert sein, um eine Vielfältigkeit der Angebote zu erreichen und die Stärken der bestehenden Systeme aufbauen zu können. Um eine bessere Kommunikation innerhalb der Europäischen Union zu erreichen, soll die Verwaltungskommunikation harmonisiert werden und die Prozesse sollen kompatibel werden, um Studierenden und Wissenschaftlern Lehre und Forschung in anderen Teilen der Europäischen Union zu vereinfachen. Unterschiede zwischen den EU-Staaten bestehen auch im Notensystem, was die Umrechnung der Noten bei der Anerkennung einer Leistung im Rahmen eines Auslandssemesters erschwert. Die Liberalen Hochschulgruppen fordern deswegen ein einheitliches europäisches Notensystem, mit welchem diese Hürde umgangen werden soll. Schwierigkeiten bei der Mobilität bestehen auch durch die unterschiedlichen Semesterzeiten, weswegen die Liberalen Hochschulgruppen einen gemeinsamen europäischen Semesterstart fordern. Wir setzen uns dafür ein, dass es einen europäischen Studentenausweis gibt, mit dem Dienstleistungen der Hochschulen wie Mensen und Cafeterien nutzbar sein können. Die Kosten hierfür sollen zunächst die Studenten, welche ihn beantragen, tragen, langfristig soll der europäische Ausweis zu Standard werden.
Internationalität ist ein integraler Bestandteil vieler Studiengänge, der weiter gefördert werden sollte. Eine Möglichkeit das zu tun ist die Einrichtung einer digitalen europäischen Fernhochschule. An dieser soll ein inhaltlicher Schwerpunkt auf die Europäische Union in den jeweiligen Fächern gelegt werden können. Die Hochschule soll durch EU-Mittel gefördert werden und Lehrende aus allen Ländern haben. Zudem sollen europäische Studiengänge mit multiplen Studienorten verstärkt gefördert werden. Darüber hinaus soll es grundsätzlich möglich sein, zum Studiengang passende Veranstaltungen zusätzlich an anderen europäischen Hochschulen digital zu besuchen und anrechnen zu lassen. Diese Möglichkeit bietet Studierenden die Chance, ihren wissenschaftlichen Horizont zu erweitern und sich zusätzliche Perspektiven anzueignen und zu vertiefen. Hierzu gilt es bürokratische Hürden, insbesondere bei der Akkreditierung, abzubauen.
Für viele der Studierenden in der EU haben die Hochschulen Barrieren, die nur schwer überwunden werden können. Das liegt an Verwaltungsprozessen, an der Verfügbarkeit von Hilfsmitteln und vor allem auch an der mangelnden Sensibilisierung der Beteiligten. Um diesen Personen das Studieren zu ermöglichen und zu vereinfachen, fordern wir spezialisierte Hochschulen, die auf die Besonderheiten im Lehrablauf vorbereitet sind und deren Personal dafür geschult ist.
Die Europäische Union setzt sich für eine Angleichung der Lebensqualität in den Mitgliedsstaaten ein. Wir sehen eine Angleichung zwischen den Regionen innerhalb der EU auch für die Qualität von Lehre und Forschung als wichtig an. Ähnlich wie für die strukturelle Entwicklung der Regionen in der Europäischen Union kann für diese Ziele auch ein Regionalentwicklungsprogramm eingerichtet werden. Sowohl die Finanzierung als auch die Förderung sollen sich dabei an den bestehenden Programmen der Regionalentwicklung orientieren, allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Mittel durch alle Staaten realistisch abrufbar sein sollen. Als notwendig erachten wir zudem eine regelmäßige Evaluation und Nachbesserung am Programm, um sicherzustellen, dass die Mittel eingesetzt werden, um Projekte zu unterstützen die langfristig nutzbar sind, und dass der erwünschte Effekt der Angleichung tatsächlich erreicht werden kann. Insbesondere um die Unterschiede, die aufgrund der Corona-Pandemie aufgefallen sind oder durch diese entstanden sind, aufzuwiegen, soll ein Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Hochschulen gesetzt werden.
Erasmus und internationaler Austausch
Einer der wichtigsten Eckpfeiler des europäischen Austauschs ist Erasmus+, mit dem Studierende Partnerhochschulen in ganz Europa für ein Semester oder ein Jahr besuchen können, um ihr Studium dort fortzusetzen. Einige Partnerländer und einige Hochschulen sind besonders beliebt für einen Auslandsaufenthalt. Trotzdem sind auch hier die Plätze begrenzt. Studierenden soll allerdings trotzdem die Möglichkeit gegeben werden, in Absprache mit den betroffenen Instituten einen Auslandsaufenthalt an diesem Standort zu realisieren und die Förderung des Erasmus-Programmes zu erhalten. Insbesondere an den besonders beliebten Hochschulen soll eine Erhöhung der Studienplätze für Erasmus-Studierende, sowohl für diejenigen mit als auch für diejenigen ohne Partnerhochschule, erreicht werden durch eine Förderung der Europäischen Union. Großbritannien soll die Möglichkeit gegeben werden wieder Teil des von Erasmus zu werden. Den Liberalen Hochschulgruppen ist der Austausch mit Großbritannien auch weiterhin wichtig.
Einer der wichtigsten Eckpfeiler des europäischen Austauschs ist Erasmus+, mit dem Studierende Partnerhochschulen in ganz Europa für ein Semester oder ein Jahr besuchen können, um ihr Studium dort fortzusetzen. Einige Partnerländer und einige Hochschulen sind besonders beliebt für einen Auslandsaufenthalt. Trotzdem sind auch hier die Plätze begrenzt. Studierenden soll allerdings trotzdem die Möglichkeit gegeben werden, in Absprache mit den betroffenen Instituten einen Auslandsaufenthalt an diesem Standort zu realisieren und die Förderung des Erasmus-Programmes zu erhalten. Insbesondere an den besonders beliebten Hochschulen soll eine Erhöhung der Erasmus-Plätze, sowohl für diejenigen mit als auch für diejenigen ohne Partnerhochschule, erreicht werden durch eine Förderung der Europäischen Union.
Auf Ebene der EU soll es eine zentrale Plattform für die Kommunikation zwischen den Hochschulen und den entsprechenden Studierenden geben, welche komplett digital die Verwaltungsapparate zusammenbringt, damit nicht wie bisher die Kommunikation separat stattfinden muss. Die Agreements und die Verwaltungsabläufe sollen über diese Plattform zunehmend harmonisiert werden.
Das Erasmus-Programm ist nicht nur dazu gedacht, an einer anderen Hochschule zu studieren, sondern auch um das Land und dessen Bewohner kennen zu lernen und zu erkunden. Nicht nur im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes oder Auslandspraktikums kann Austausch zwischen den Studierenden europäischer Länder stattfinden, sondern auch über grenznahe Hochschulen von Nachbarländern. Die Liberalen Hochschulgruppen fordern die Europäische Union auf, vermehrt Bahnstrecken des Regional- und des Fernverkehrs in Grenzregionen zu unterstützen. Mithilfe dieser Strecken kann ein Austausch zwischen benachbarten Hochschulen verschiedener Mitgliedsländer angeregt werden und der interkulturelle Austausch wird gefördert.
Die Liberalen Hochschulgruppen sehen auch den Austausch mit außereuropäischen Hochschulen als wichtigen Baustein des wissenschaftlichen Betriebs an. Deswegen fordern wir ein Programm zur Übernahme von Studiengebühren an Hochschulen im nicht-europäischen Ausland in Form von zinsfreien Darlehen. In diesem Programm soll die Übernahme der Kosten eines Studierenden-Visums enthalten sein.
Für Akademiker, die nach Abschluss ihres Studiums aus einem anderen Land in die Europäische Union ziehen, soll ein System der Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden und eine einfache Anerkennung des Abschlusses ermöglicht werden. Wenn diese Akademiker in ein EU-Mitgliedsstaat kommen, soll die Anerkennung geprüft werden und im Falle einer Ablehnung eine Liste an Weiterbildungskursen genannt werden, die zu belegen sind, um den Abschluss anerkennen zu können. Diese Kurse sollen an einer digitalen europäischen Einrichtung oder an Kooperationshochschulen (in direkter Verbindung zur EU) belegt und zertifiziert werden können. Im Falle einer erfolgreichen Absolvierung des Kurses wird der Abschluss automatisch anerkannt. Es soll nicht mehr nötig sein Sprachzertifikate zu machen, um im Erasmus-Programm Vorlesungen zu besuchen.