Sprache ist ein Ausdruck individuellen Stils und hat einen starken Bezug zur Persönlichkeit. Die Grenzen von sprachlicher Vielfalt bedeuten auch die Grenzen der Gedankenfreiheit. Der Bundesverband der Liberalen Hochschulgruppen sieht Sprache nicht als etwas Statisches an, das vom Staat per Dekret konserviert oder abgeändert werden sollte, sondern steht für ein dynamisches, offenes Verständnis. Staatlichen Versuchen, das Denken seiner Bürger durch Sprachregelungen zu manipulieren, wird daher eine entschiedene Ablehnung erteilt.

Dies gilt auch und gerade im Bereich der Hochschulen. Die Freiheit der sprachlichen Mittel, um einen Gedanken auszudrücken, steht in einer Wechselbeziehung zu der Freiheit der überhaupt ausdrückbaren Gedanken. Sprachregelungen sind daher insbesondere auch ein Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit. Beispielsweise ist die Frage des Umgangs mit Geschlechtlichkeit in der Sprache kein Feld für vermeintliche Patentlösungen, die durch Sprachregelungen auch denjenigen aufgezwungen werden sollen, die abweichende Ansätze verfolgen. Sprachregelungen dürfen auch kein Mittel sein, mit dem eine Mehrheit in einem Organ der universitären oder studentischen Selbstverwaltung die Ausübung von Oppositionsrechten erschwert, wie durch Zurückweisung von Anträgen. Nicht das Dekret, sondern der Diskurs ist die angemessene Form zum Umgang mit Sprachwandel und sprachlicher Vielfalt!