Die Liberalen Hochschulgruppen schätzen alle Aus- und Weiterbildungswege gleich. Für uns gibt es verschiedene Lebenswege, um einen anerkannten Abschluss zu bekommen. Wer eine Ausbildung, ein duales Studium, ein praxisintensives Studium an einer Hochschule oder ein wissenschaftsintensives Studium an einer Universität beginnt, sollte seinen Lebensweg vorher so frei wie möglich gewählt haben. Wir lehnen die Bevorzugung der Gesellschaft für den einen oder anderen Abschluss ab und setzen auf die freie Entfaltung jedes einzelnen Individuums.
Wir fordern gleichzeitig, dass diese verschiedenen Lebenswege nicht gleich gemacht werden, sondern ein Unterschied sprachlich erkennbar ist. Darum lehnen wir die Bezeichnung „Bachelor Professional“ für einen Fachwirt beziehungsweise Meister, der durch eine berufliche Ausbildung erreicht werden kann, ab, da dieser suggeriert, es wäre eine universitäre wissenschaftliche Ausbildung.

Zudem lehnen wir eine Gleichstellung von Master und Meister alleine aus phonetischen Gründen ab. Während der Meister als höchster Abschluss der beruflichen Ausbildung die Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmen, erstellt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Kultusministerkonferenz und anerkannt durch die Industrie- und Handelskammer erreicht, befindet sich der Master auf der DQR-Stufe 7. Somit ist ein Meister gleichwertig mit einem Bachelor, ein Master mit einem Betriebswirt, der bei der IHK erlangt werden kann. Ein Meister, der direkt von den Landesministerien erstellt und abgelegt wurde, erreicht sogar nur DQR-Stufe 5.

Die bewährten, allgemein akzeptierten und positiv besetzten Abschlussbezeichnungen im Fortbildungsbereich (z.B. Meister, Fachagrarwirt) dürfen unserer Auffassung nicht durch neue Rechtsvorgaben abgeschafft oder relativiert werden. Auch bewährte Begrifflichkeiten wie „berufliche Fortbildung“ sollten im BBiG nicht durch neue Sprachkreationen beschrieben werden wie höherqualifizierende bzw. höhere Berufsbildung. Eine neue Fortbildungsstufe für „Anpassungsfortbildung“ unterhalb der bisher üblichen Fortbildungsniveaus lehnen wir ab, weil dafür kein Praxisbedarf besteht.

Für uns ist klar: Ein Bachelor ist genau so viel wert wie ein Meister.