Der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen (LHG) betrachtet mit Sorge, dass viele der mehr als 300.000 ausländischen Studenten in Deutschland unzureichend integriert sind. Wir sehen hier die Hochschulen in der Pflicht, Bedingungen für eine bessere Integration zu schaffen.

Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Nur wer gut Deutsch spricht, kann am gesellschaftlichen Leben außerhalb der Hochschulen teilhaben. Wer kaum Deutsch spricht, geht dem deutschen Arbeitsmarkt nach dem Studium sehr wahrscheinlich verloren.

Bei einigen rein englischsprachigen konsekutiven Masterstudiengängen an deutschen Hochschulen sind keinerlei Deutschkenntnisse für eine Zulassung erforderlich. Die betroffenen Hochschulen sind daher verantwortlich, wenn die Integration ausländischer Studenten aufgrund fehlender oder unzureichender Deutschkenntnisse scheitert.

Daher fordern die Liberalen Hochschulgruppen, dass

  1. alle Studierenden, die sich in einen fremdsprachigen Studiengang einschreiben und zum Zeitpunkt der Zulassung keine Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 oder höher (nach dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen oder vergleichbar) vorweisen können, verpflichtend einen Sprachkurs besuchen müssen. Ausgenommen hiervon sind nur Masterstudiengänge. Dementsprechend ist das Angebot an Sprachkursen zu erhöhen.
  2. die Hochschulen für ausländische Studenten, welche einen deutschsprachigen Studiengang absolvieren und deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder deren Sprachkenntnisse unterhalb der Niveaustufe C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (oder vergleichbar) liegen, Intensivsprachkurse vor Semesterbeginn sowie semesterbegleitende Sprachkurse, sämtliche Stufen nach den gemeinsamen europäischen Referenzrahmen umfassen, anbieten sollen, deren Teilnahme freiwillig ist. Die Intensivsprachkurse sollen Informationen zur Landeskunde und Orientierungshilfen für das Studium in Deutschland beinhalten. Außerdem ist ein Rahmenprogramm mit landeskundlichen Exkursionen und musischen bzw. kulturellen Veranstaltungen begrüßenswert.
  3. an den Hochschulen Buddy- bzw. Mentorenprogramme angeboten werden, bei denen sich erfahrene Studenten ehrenamtlich für die Integration der internationalen Studienanfänger engagieren. Dadurch soll auch der sprachliche, kulturelle und fachliche Austausch zwischen Studenten aus Deutschland und dem Ausland gefördert werden.
  4. der Bund weiterhin Integrations- und Betreuungsprogramme für ausländische Studenten finanziert, da viele Hochschulen entsprechende Angebote nicht aus ihrem regulären Etat finanzieren können.