NRW – Eckdaten kein Vorbild gelungener Studienreform

Der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen fordert Hochschulen und Landesregierungen nachdrücklich zu Studienreformmaßnahmen auf, die eine echte Liberalisierung des Studienablaufs ermöglichen, unnötigen Ballast aus den Studienordnungen entfernen und die Prüfungsorganisation vereinfachen.

Die von der Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Lands NRW erlassene Eckdatenverordnung lehnt der LHG als einen misslungenen Beitrag zur Studienreform ab: Erstens, weil wir die auf den Schreibtischen der Ministerialbürokratie entstandenen Eckdaten für zu bürokratisch und der realen Situation an den Fachbereichen für zu wenig angepasst halten. Zweitens, weil wir die von der Ministerin zur Umsetzung der Eckdaten gewählte Vorgehensweise, insbesondere den äußerst knapp bemessenen Zeitrahmen bis Oktober 1995 und die Drohung mit Ersatzvornahmen, insofern für verfehlt halten, als damit selbst bei reformwilligen Professoren der Eindruck eines Oktroy entsteht, ein konstruktiver Dialog zwischen Professoren und Studenten, der unter dem sanfteren Druck einer längeren Zeitschiene und weniger bürokratischer Vorgaben durchaus mit Aussicht auf Erfolg führbar gewesen wäre, von vorneherein unmöglich gemacht wird, und die reformunwilligen Professoren geradezu heroisch auf den Klageweg getrieben werden, an dessen Ende ein gerichtlich verordnetes Scheitern der Reform als solcher stehen könnte. Da wir letzteres nicht wollen, fordern wir die Landesregierung von NRW zur Rücknahme und einer unverzüglichen Überarbeitung ihrer Eckdaten auf.

Der LHG bekräftigt darüber hinaus seine grundsätzliche Haltung, dass mit finanziellen Anreizsystemen die Reformbereitschaft der Hochschulen weitaus effektiver zu steigern ist als mit bürokratisch-dirigistischen Maßnahmen. Der LHG fordert daher alle anderen Landesregierungen im Bemühen um eine gelingende Studienreform auf, dem Beispiel der NRW – Eckdaten nicht zu folgen.